Wandel braucht Visionen: Nachbericht zum NRW-Kongress Transformation
Über 100 Vorstände und Stadtspitzen aus Sparkassen, Mittelstand und Kommunen diskutierten am 31.08.2023 in der Sparkassenakademie NRW über das Gelingen der Zukunftsgestaltung, wenn Nachhaltigkeit und Digitalisierung verzahnt werden.
Den Kongress eröffneten Andres Meseke, Vorstand der Sparkassenakademie NRW, und Dr. Klaus Reuter, Konsortialführer RENN.west, als gemeinsame Ausrichter. Die Sicherung der Zukunft liege mitunter in den gemeinsamen Händen der Akteure vor Ort - daher sei der Austausch der Zielgruppen der Tagung von besonderer Bedeutung. Dem schloss sich Jürgen Wannhoff, Vizepräsident des SVWL, an und betonte, dass die Dezentralität in den Regionen Deutschlands als Chancen für das Bauen von gemeinsamen Brücken in die Zukunft begriffen werden sollte. Wie die Transformation seitens des Ministeriums für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen forciert wird, stellte Staatssekretär Paul Höller dar. Die Maßnahmen zur Kreislaufwirtschaft oder der Kompetenzplattform KI NRW seien zentrale Umsetzungsbausteine. Doch für die Transformation des Wirtschaftsstandortes brauche es Rahmenbedingungen, die nicht mit der Brechstange durchgesetzt werden, sondern im gemeinsamen Dialog - und mit dem Ziel der Resilienz.
Nachhaltigkeitstransformation gestalten - gemeinsam und digital
Wie die konkrete Umsetzung im Zusammenspiel der Akteure gelingt, stand im Mittelpunkt der eröffnenden Diskussionsrunde. Um die Menschen vor Ort, beispielsweise in den Sparkassen, zu überzeugen, brauche es vor allem Glaubwürdigkeit, so Dr. Annegret Saxe, Vorständin Sparkasse Münsterland Ost. Der Wille zur nachhaltigen und digitalen Transformation müsse in der Breite und der Tiefe verankert werden. Dr. Christine Wilcken, Beigeordnete Deutscher Städtetag, fand deutliche Worte: "Für die Kommunen ist klar - wir wollen die Ziele erreichen." Dafür brauche es Sichtbarkeit, Agenda, Strategie, Messbarkeit und die Umsetzung in der Fläche. Auch die Wirtschaft sei gefragt, kreativ zu werden. Jörg-Andreas Krüger, Mitglied im Rat für Nachhaltige Entwicklung und NABU-Präsident, ermutigte, Flächen auf vielfältige Weise zu nutzen (multi-use-Konzepte) und betonte die Bedeutung von Nachhaltigkeit als Kompass für Unternehmen.
Impulse und Strategien aus der Praxis
Nachhaltigkeit und Digitalisierung klug verbinden - das war das Stichwort für die nachfolgenden Impulsvorträge. Unter anderem Kira Tillmanns, Leiterin Smart-City-Programm der Stadt Mönchengladbach, gab Einblick in die städtische Smart City Strategie. Der Blick nach Kopenhagen zeigte, "Kollaboration, politische Courage und Digitalisierung sind die Erfolgsfaktoren für smarte Kommunen". An die Vision der digitalen Kommune schloss sich Jörg Radandt, CDO und Fachbereichsleiter der Stadt Soest, an, der vielfältige Maßnahmen aus Südwestfalen aufzeigte. Er veranschaulichte u.a. den digitalen Zwilling, die interkommunale Zusammenarbeit oder die kommunale Berichterstattung.
Weitere Eindrücke aus der Sparkassenpraxis erhielten die Teilnehmenden aus der Kreissparkasse Köln. Wie auch Wirtschaftsunternehmen (wie Sportvereine) glaubwürdig handeln, vermittelten Dr. Axel Kölle, Geschäftsführer ZNU und Philipp Türhoff, Geschäftsführer des 1. FC Köln. Mit dem Statement "Digitalität ist unsere gelebte Realität" blickte Futurologe Max Thinius in die Zukunft. Wie die Stifung Zeche Zollverein mit Zukunftsvisionen umgeht und Menschen anregt, Visionen für den Wandel zu erzeugen, stellte Zollverein-Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Hans-Peter Noll mit eindrücklichen Bildern dar.
Neurowissenschaftlerin Maren Urner rundete den Kongress ab und verabschiedete die Teilnehmenden mit inspirierenden Erkenntnissen der Kommunikation und ließ die Teilnehmenden spüren, wie unser "Steinzeithirn" denkt und wie es hinsichtlich Zukunftsgestaltung beeinflusst werden kann.