Brücken in die Zukunft bauen: Nachbericht zum NRW-Kongress Transformation
Über 100 Vorstände und Stadtspitzen aus Sparkassen, Mittelstand und Kommunen diskutierten am 29.10.2024 über die Gelingensfaktoren gemeinsamer Brücken in die Zukunft. Der Kongress wurde in Kooperation von der Sparkassenakademie NRW und RENN.west gemeinsam durchgeführt.
Andreas Meseke, Vorstand der Sparkassenakademie NRW und Dr. Klaus Reuter, Konsortialführer von RENN.west, eröffneten den Kongress gemeinsam und ermutigten, in den Dialog für eine wirksame Zukunft zu treten. Nur so könnten Zielkonflikte gelöst, Widerlager überwunden und wirksame Entscheidungen getroffen werden.
Dem schloss sich auch Saskia Lagemann, Geschäftsführerin des Rheinischen Sparkassen- und Giroverband, an, die die Rolle der Sparkassen in der Transformation verdeutlichte. Sven Giegold, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, vervollständigte die Runde der Einführungen und betonte, dass für jegliche Transformationsschritte die Akzeptanz der Akteur*innen vor Ort von besonderer Bedeutung sei und diese durch eine regionalpolitische Agenda gefördert werden könne.
Umgang mit der Transformation – gestalten oder reagieren?!
Diplom-Meteorologe Sven Plöger lieferte zunächst eine Standortbestimmung, wo wir in Sachen Erderwärmung wirklich stehen. Anhand zahlreicher Studien und Statistiken zeigte er auf, „dass wir hinsichtlich des 1,5 Grad Ziels vollkommen off-track sind. Bislang haben wir nur die Reduzierung vom Zuwachs erreicht“. Doch er ermutigte, dass die Stellschrauben bekannt seien – und nun genutzt werden müssten. Denn jede Nachkommastelle in der Erderwärmung zähle. Seine Devise: „Für eine gelingende Transformation braucht es Vorausschau und Gestaltungswille“.
Die Frage, wie eine entsprechende Transformation finanziert werden könne, stellte Silke Stremlau und diskutierte verschiedene Ansätze des Sustainable Finance Beirats, dessen Vorsitz sie innehat. Sie resümierte, dass die Finanzierung der Transformation eine Mehrgenerationenaufgabe sei, die ein gemeinschaftliches Unterhaken brauche. Dabei betonte sie: „Die Finanzierung der Infrastruktur findet in den Kommunen statt und entscheidend ist der Fokus auf die Chancen der Transformation, z.B. für Deutschlands Innovationskraft“.
Die sich anschließende Diskussionsrunde wurden neben den Keynote-Referent*innen durch Mario Hecker, Bürgermeister der Gemeinde Kalletal sowie Susanne Hagenkort-Rieger, Leitung Grundsatzabteilung Wirtschaftspolitik im Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie NRW, ergänzt. Debattiert wurde über die Transformation der Wirtschaft, positive Narrative und über die Bedeutung des Brückenbauens. Mario Hecker gab Einblicke in kommunale Erfolgsfaktoren: „Der Schlüssel ist für uns das Zusammenspiel aus Instrumenten, wie z.B. von Nachhaltigkeitsstrategie und -haushalt. Dazu die ehrliche Kommunikation und Beteiligung der Gesellschaft.“
Impulse und Strategien aus der Praxis
Der Nachmittag brachte verschiedene Praxisimpulse mit sich. Für die kommunalen Vertreter*innen gab Prof. Dr. Dörte Diemert, Stadtkämmerin der Stadt Köln, einen Einblick in den Beitrag der kommunalen Finanzen zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele. Sie stellte fest, dass Nachhaltigkeit in der kommunalen Finanzwirtschaft ein Spannungsfeld mit sich bringe. Über die eigenen Aktivitäten berichtete sie: „Wir rollen unseren Nachhaltigkeitshaushalt aus, haben unsere Kapitalanlagerichtlinie überarbeitet und verfolgen eine nachhaltige Finanzierungsstrategie. Die grüne Finanzierung ist absolut wirtschaftlich!“
Weitere Praxisimpulse brachten Dr. Axel Kölle, Geschäftsführer ZNU der Universität Witten-Herdecke, und René Große-Vehne, Geschäftsführer der GV Management GmbH, zur unternehmerischen Verantwortung. Zudem Vera Hirlinger, Leiterin Regionaldirektion Metzingen Firmenkunden und Baufinanzierung bei der Kreissparkasse Reutlingen, die Praxiseinblicke in das Wirken von Sparkassen zur Transformation gab.