6. Jahrestagung RENN.mitte "Nachhaltiges Bauen und Wohnen"
Ort: Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, Stadtcampus, Schicklerstraße 5, 16225 Eberswalde
Zeit: 10./11.05.2023
Der Rat für Nachhaltige Entwicklung hat das Jahr 2023 unter das Motto „Nachhaltiges Bauen und Wohnen“ gestellt. Die RENN.mitte-Jahrestagung greift dieses Thema auf und richtet den Fokus auf verschiedene Aspekte sozialer und ökologischer Gerechtigkeit:
- Wie kann der Umbau zu einer energieeffizienten und klimaangepassten Stadt sozialverträglich gestaltet werden?
- Wie kann der Zugang zu angemessenem und bezahlbarem Wohnraum besser ermöglicht werden?
- Wie können Ressourcen geschont werden?
- Wie können lokale Aushandlungsprozesse partizipativ gestaltet werden?
- Wie können wir zusammen aktiv werden?
Die zweitägige Veranstaltung richtet sich an Vertreter:innen aus Kommunen, Politik, Stadt- und Regionalplanung, Bau- und Wohnungsunternehmen, Gewerkschaften, Mieterbünden, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Initiativen, Wissenschaft und an weitere Interessierte. Neben dem Erfahrungsaustausch und der Vernetzung wird eine Zusammenstellung inhaltlicher Positionen zu den Tagungsergebnissen gehören. Diese bringen wir in die Fortschreibung der Landesnachhaltigkeitsstrategien der Bundesländer in der Region RENN.mitte sowie der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie ein.
Hinweis für Übernachtungen: in einigen umliegenden Herbergen haben wir Kontingente für Tagungsgäste hinterlegen lassen. Für Auskünfte dazu wenden Sie sich bitte bis spätestens 28.04.2023 per Mail an Katja Neugebauer. Eine generelle Übernahme der Übernachtungskosten durch RENN.mitte ist leider nicht möglich.
PROGRAMM
Programm 10.05.2023
12:00 Ankommen, Stadtcampus Haus 6
12:30 Begrüßung, Katja Neugebauer, Josef Ahlke, RENN.mitte
13:00 Geführte Exkursionen zu Orten des Wandels, Übersicht Exkursionen s.u.
15:30 Kaffeepause, Stadtcampus Haus 6
16:30 Bauhaus Erde, Vortrag, Prof. Dr. Jürgen Kropp, Potsdam Institute for Climate Impact Research, Bauhaus Earth gGmbH
im Anschluss offenes Werkstattgespräch nachhaltiges, resilientes Bauen und Wohnen mit Prof. Amandus Samsøe Sattler, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e.V. | Prof. Dr. Jürgen Kropp, Potsdam Institute for Climate Impact Research, Bauhaus Earth gGmbH | Dr. Sabine Heymann, Bauausschussvorsitzende, Stellv. Vorsitzende des Regionalen Planungsverbandes Westsachsen und Initiatorin der StadtLand-Kooperation "Wohnen"
18:30 Get together im Café Gustav
Programm 11.05.2023
09:00 Ankommen, Stadtcampus Haus 1
10:00 Begrüßung, Prof. Dr. Uta Steinhardt, Vizepräsidentin HNEE, Nachhaltigkeitsbeirat Brandenburg | Marion Piek, Josef Ahlke, RENN.mitte Videobotschaft Ministerpräsident Brandenburg Dr. Dietmar Woidke
10:30 Klimagerecht und für alle bezahlbar bauen und wohnen?! Zielkonflikte in der Wohnraumversorgung
Podiumsgespräch u.a. mit: Reiner Hoffmann, Vorsitzender RNE | Prof. Dr. Jürgen Kropp, PIK | Prof. Amandus Samsøe Sattler, Präsident DGNB e.V. | Leonie Wipf, Architects for Future Deutschland e.V.
12:00 Mittagspause
13:00 Workshops, Übersicht s.u.
15:00 Kaffeepause
15:30 Projektekarussell: Nachhaltigkeitsakteure stellen sich vor, Übersicht s.u.
16:30 Auswertung und Abschluss
17:00 Ende
Tagungsmoderation: Andreas Fritsch, Redaktionsleiter Talk & Journalistische Unterhaltung, MDR
EXKURSIONEN | 10.05.2023, 13:00-15:30
Exk. 1: Ressourcen aus der Schüssel sind der Schlüssel
Ort: Anlage zur Verwertung von Inhalten aus Trockentoiletten
Wie kann der Wasserverbrauch in Haushalten reduziert werden und Nährstoffe aus der Toilettenschüssel effizient und schadlos zurückgewonnen werden? – Damit beschäftigt sich das Forschungsprojekt „zirkulierBAR“. Herzstück des Projekts und Ziel der Exkursion ist eine Pilotanlage zur Verwertung von Inhalten aus Trockentoiletten zu qualitätsgesichertem Recyclingdünger. Beteiligt an dem Projekt sind die Kreiswerke Barnim, die Eberswalder Firma Finizio, die Stadt Eberswalde, der Landkreis Barnim sowie die Hochschule für nachhaltige Entwicklung, die TU Berlin und weitere Forschungseinrichtungen.
Mitwirkende:
- Samuel Blokker, "Humuswirt" der Firma Finizio - future sanitation
- Corinna Schröder, Projektkoordinatorin des Projekts zirkulierBAR und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz-Institut für Gemüse und Zierpflanzenbau (IGZ) e.V.
- Carsten Beneker, Projektmitarbeiter der Kreiswerke Barnim
Moderation: Ralf Elsässer, RENN.mitte / Landesverband Nachhaltiges Sachsen e.V.
Exk. 2: Weniger ist mehr – Flächeninanspruchnahme reduzieren
Ort: Industriebrache ehemalige Eisengießerei
Brachliegende Industriegebiete, denkmalgeschützt, verlassen. - Wer kennt sie nicht? Am Beispiel der ehemaligen Eisengießerei im Stadtzentrum von Eberswalde können die Potentiale für die Umgestaltung zum Wohnen und gewerblichen Nutzen verdeutlicht werden. Dies wird vor Ort in Vergleich zur Stadtrandbebauung mit Einfamilienhäusern gesetzt.
Mitwirkende:
- Prof. Dr. Jürgen Peters (Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde)
- Uwe Graumann (Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin)
Exk. 3: Bauwende aus dem Wald – ein Campus forscht
Ort: Waldcampus HNEE
Holz als nachhaltiger Baustoff der Gegenwart und Zukunft? Der Weg führt zu verschiedenen Holzbauten in der Stadt Eberswalde. Hier wird auf die Bauart sowie die Besonderheiten der Holzbaukonstruktionen eingegangen und diese kritisch betrachtet.
Mitwirkende:
- Prof. Dr. Ulrich Schwarz, Dekan des Fachbereichs für Holzingenieurwesen HNEE
Exk. 4: Wohnraum für alle – auch für Flora und Fauna
Ort: Gemeinschaftsgarten
Wem da gleich das Bild von gepflegten Parks, akkuraten Hecken und Kurzrasen im Kopf erscheint, ist nicht weit weg von der Realität. Dass es auch anders geht, zeigt sich in diesem Gemeinschaftsgarten. Der Garten bietet nicht nur Nutzpflanzen, sondern allerlei Wildpflanzen und tierischen Mitbewohner:innen Platz und trotzdem wird hier gegärtnert, gearbeitet und gelebt. Wir zeigen, wie sich das alles auch auf kleiner Fläche, vielleicht sogar im eigenen Gärtchen, unter einen Hut bringen lässt.
Mitwirkende:
- Julian Jaschke und Clara Busch, Alnus e.V.
Exk. 5: How to Bauwende – Planspiel mit Architects for Future
Ort: Thinkfarm Eberswalde
Mit einer weltweiten Erwärmung von aktuell 1,1° C sind die globalen und lokalen Folgen des menschengemachten Klimawandels bereits deutlich spürbar. Das Überschreiten der planetaren Grenzen gefährdet die Lebensgrundlagen jetziger und zukünftiger Generationen. Der Bausektor und der Betrieb von Gebäuden tragen dazu in großem Maße bei. Die Wende hin zu einer verträglichen Bautätigkeit ist jedoch noch weit entfernt.
Im Planspiel wollen wir gemeinsam untersuchen, welche Veränderungen notwendig sind, damit wir nicht mehr neu bauen (müssen). Wie können sich unsere Berufsbilder und Geschäftsmodelle wandeln? Welche Kooperationen helfen uns dabei?
Architects for Future lädt dazu ein, eine gemeinsame Vision zu entwickeln, existierende Hürden zu identifizieren und Lösungswege im Planspiel zu erarbeiten. Wie kann ernsthaft und wirkungsvoll eine ökologisch und sozial tragfähige Zukunft ermöglicht werden?
Planspielleitung:
- Johanna Wörner, Architects for Future Deutschland e.V., Mitglied und Beirätin, ÖA
- Claus Friedrichs, Architects for Future Deutschland e.V., Mitglied und Beirat
- Kurt Weidt, Architects for Future Deutschland e.V., Ortsgruppe Hildesheim, StadtLABOR Hildesheim e.V.
- Katinka Lotz, Lotz&Monssen Büro für partizipative Organisationsentwicklung
WORKSHOPS | 11.05.2023, 13:00-15:00
Hinweise zu Änderungen des ursprünglichen Programms: Die Benennung des Workshops 3 hat sich geändert in "WS 3: Recht auf Wohnen - Soziale Ziele nachhaltiger Entwicklung | Es entfällt: "WS 6: Nachhaltige Vergabe im Bauwesen"
WS 1: Bauwerke als Wertstoffspeicher
Wie erschließen wir Wege zu zirkulärem Bauen?
Die Bauwirtschaft ist der größte Produzent von Abfall überhaupt. Neben dem Bodenaushub und Straßenaufbruch fallen pro Jahr in Deutschland u.a. rund 60 Mill. Tonnen Bauschutt und 14 Mill. Tonnen Baustellenabfälle an. Nur ein kleiner Teil davon wird bisher für eine höherwertige Nutzung eingesetzt. Wenn wir den gewaltigen Ressourcenverbrauch durch immer neue Bauwerke reduzieren wollen, müssen wir das Bauen neu denken. Im Workshop möchten wir daher folgenden Fragen nachgehen:
- Wie können Bauteile und Baumaterialien von bestehenden Bauwerken so entnommen, gesichert und aufbereitet werden, dass sie zu einem möglichst hohen Anteil in hochwertiger Form wieder eingebaut werden können?
- Wie kann die Nutzung/der Einbau aufbereiteter/recycelter Bauteile/Baustoffe wesentlich gesteigert werden?
- Wie müssen Bauwerke konstruiert werden, damit künftig mehr Bauteile/Baustoffe wiederverwendbar sind?
Damit die nötigen Veränderungen beschleunigt werden, fragen wir uns: Welche Rahmenbedingungen können Bund, Länder und Kommunen verändern, um die Kreislaufwirtschaft beim Bauen wesentlich zu steigern?
Input:
- Matthias Paul, bau&wesen e.V., Dresden
- Luise von Zimmermann, Concular GmbH, Stuttgart/Berlin
- Franziska Albrecht, Madaster Germany GmbH, Berlin
- Simone Kellerhoff, Material-Mafia, Berlin
Moderation: Ralf Elsässer, RENN.mitte / Landesverband Nachhaltiges Sachsen e.V.
WS 2: Entdecken statt versiegeln
Nachhaltiges Bauen und Wohnen im ländlichen Raum
Thema: Neue Ansätze der Wohnraumnutzung und der Vermeidung weiterer Versiegelung im ländlichen Raum.
Flächenversiegelung ist ein anhaltender Prozess, auch im ländlichen Raum, der einen unmittelbaren Bezug zu Klimawandel, Biodiversität und Kulturlandschaft hat. Hervorgerufen durch den Traum junger Familien, mobiler und digital arbeitender Städter oder wochenendhaussuchender Großstädter, auf dem Lande zu wohnen.
Im Workshop werden sowohl Orte, die einen hohen Leerstand aufweisen, als auch Orte, in denen die Nachfrage nach Ausweisung von Flächen für Wohnbebauung ungebrochen ist, vor dem Hintergrund der Vermeidung einer weiteren Flächenversiegelung zusammengedacht.
Durch die Nachfrage nach arbeitsgerechtem Wohnraum und die damit verbundene Flächennachfrage sind neue Konzepte für die Belebung und ressourcenschonende Entwicklung unserer Dörfer und Kleinstädte gefragt, die vor allem auch das Potential leerstehenden und „unsichtbaren“ Wohnraums heben.
Anhand konkreter Projekte sollen gelungene Beispiele als auch Schwierigkeiten bei der Umsetzung einer nachhaltigen regionalen Bau- und Wohnkultur vorgestellt und diskutiert werden.
Die Nutzbarmachung leerstehenden und „unsichtbaren“ Wohnraums, die Vermeidung weiterer Versiegelung sowie die Integration neuer Bewohnerschaft und Belebung von Quartieren sollen in diesem Workshop in einen Zusammenhang gestellt und in dieser Dreierbeziehung auf die Attraktivität für Kommunen abgeklopft werden.
Input:
- Prof. Dr. Jürgen Peters, Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE)
- Uwe Graumann, Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin, Landesamt für Umwelt
- Frederik Fischer, Neulandia UG, Berlin
Moderation: Frank Ernst, RENN.mitte / Netzwerk Zukunft Sachsen-Anhalt e.V.
WS 3: Recht auf Wohnen
Soziale Ziele nachhaltiger Entwicklung
In diesem Workshop wollen wir die Situation von wohnungslosen Menschen thematisieren und über Projekte beraten, die Lösungsansätze bieten können. "Housing First", "Tiny-Houses im Winter" und Forderungen von Wohnungslosen-Initiativen werden wir vorstellen. Auch der erste Bericht der Bundesregierung zur Wohnungslosigkeit vom Dezember 2022 wird angesprochen. Welche Erkenntnisse ergeben sich für die Debatte über erforderliche neue Indikatoren für die Nachhaltigkeitsstrategien von Bund und Ländern?
Input:
-
Markus Parlow, Abgeordnetenhaus von Berlin
Moderation: Pia Paust-Lassen, RENN.mitte / Berlin 21 e.V.
WS 4: Gutes Wohnen in Stadt und Land
Vorhandene Potenziale nutzen für vergleichbar gute Lebensverhältnisse
Gegenwärtig sind in den Ballungsgebieten zwei gegenläufige Bewegungen zu erleben. Personen, die sich aus finanziellen und organisatorischen Gründen das Leben auf dem Land nicht mehr leisten können, ziehen in die Großstädte. Personen, die Platz für ihre Wohnträume haben wollen zieht es auf das Land. Stadtteile der Großstädte entmischen sich. Dörfer verlieren ihre Identität durch Zuzug von "Schlafgästen". Natürlich gibt es noch zahlreiche andere Entwicklungen. Letztlich verstärkt die demografische Entwicklung die Herausforderungen auf beiden Seiten. Diesen zu begegnen braucht es den Diskurs in der Region, um vergleichbar gute Lebensverhältnisse für alle herzustellen. Wohnungsmarktakteure, die in Stadt und Land zugleich aktiv sind und die DUH mit ihrem strategischen Ansatz zum klimasozialer Wohnraumentwicklung sind dafür spannende Mitdiskutanten.
Input:
- Markus Zipf, Ilka Markus, Deutsche Umwelthilfe e.V.
- Jörg Keim, Wohnungsbau-Genossenschaft Kontakt e.G.
- Matthias Brauner, BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V.
Moderation: Dr. Sabine Heymann, RENN.mitte / Landesverband nachhaltiges Sachsen e.V.
WS 5: Energieeffiziente Quartiere und klimaresiliente Stadt
Ansätze zum nachhaltigen Stadtumbau
Um dem Klimawandel zu begegnen, sind im Bereich des städtischen Bauens und Wohnens sowohl komplexe Anpassungsmaßnahmen als auch konsequente CO2-Einsparungen in Größenordnungen notwendig. Eine zentrale Stellschraube sind bestehende Quartiere. Sie verfügen gleichermaßen über einen hohen Energiebedarf wie auch über große Einsparpotenziale bei Strom und Wärme.
Der energetische Umbau im Wohnbestand ist daher eine dringende Aufgabe mit zahlreichen Herausforderungen. Denn ökologische, wirtschaftliche und soziale Anforderungen stehen oftmals in Konkurrenz zueinander: Wohnungen müssen auch nach der energetischen Sanierung trotz hoher Investitionskosten bezahlbar bleiben, Quartiere sollen für alle lebenswert, grün und sicher sein und eine gute Infrastruktur aufweisen. Soziale Durchmischung soll erhalten und Abwanderung und Gentrifizierung vermieden werden.
Im Workshop wollen wir Beispiele für den ökologischen Umbau von Bestandsquartieren vorstellen und Möglichkeiten diskutieren, wie Zielkonflikte offengelegt und Lösungswege in partizipativen Prozessen mit Wohnungsbaugesellschaften, Energieversorgern und Bewohner:innen vor Ort erarbeitet werden können. Konkretes Beispiel ist der aktuelle Prozess in Potsdam „Am Schlaatz“, einem Plattenbauquartier, gebaut in den 80er Jahren.
Input:
- Dr. Kersten Roselt, JENA-GEOS-Ingenieurbüro GmbH und EnergieWerkStadt® e.G.
- Josephine Braun, Projektkommunikation Hagenau GmbH
- Heike Roth, Planlabor am Schlaatz (Potsdam)
Moderation: Katrin Nolting, RENN.mitte / Zukunftsfähiges Thüringen e.V.
PROJEKTEKARUSSELL | 11.05.2023, 15:30-16:30
...unter anderem mit den Projekten:
Offene Werkstätten - Orte des gesellschaftlichen Wandels, der Eigenarbeit und des kollektiven Selbermachens | Christoff Gäbler
Wir behandeln die Themen: Vielfalt, (Veranstaltungs)Formate, Maschinen und Werkzeuge, (Gründungs)kultur, Ehren- und Hauptamt, Netzwerk, Förderung und Unterstützung in und von Offenen Werkstätten mit einem Vertreter regional aus dem Hebewerk e.V. in Eberswalde und bundesweit vom Verbund Offener Werkstätten e.V.
Built-in sustainability | Susan Rößner
Wie können Neu- und Bestandsbauten zum nachhaltigen Verhalten ihrer NutzerInnen beitragen, insbesondere zur Abfallreduzierung? Welche Umgebung benötigen Menschen, um Abfall sachgemäß entsorgen und recyceln zu können, und wie müssen Gebäude gestaltet sein, um Menschen zur Abfallvermeidung zu inspirieren? Gegenstand dieses Projekts mit dem Thema "Built-in sustainability" ist nicht das zirkuläre Bauen, sondern die Überlegung, wie sich Nachhaltigkeit mit Hilfe von Architektur und Gestaltung in Wohn- und Geschäftsgebäuden schon von vornherein integrieren lässt.
zirkulierBAR | Anna Calmet/ Annika Grebener
Ein Liter Urin wird mit etwa fünfzehn Liter Trinkwasser weggespült. Neben diesem hohen Wasserverbrauch gehen dadurch viele Nährstoffe verloren. Denn Urin und Fäzes enthalten circa 80 Prozent der in kommunalen Abwässern enthaltenen Nährstoffe, die zur Düngung von Pflanzen gebraucht werden. Trockentoiletten werden auf Festivals, beim Camping oder als City-Toiletten immer beliebter. Das Projekt zirkulierBAR entwickelt in der Region Barnim-Eberswalde eine Forschungsanlage, um qualitativ hochwertigen und hygienisch unbedenklichen Recyclingdünger aus Trockentoiletteninhalten herzustellen. Damit kann Wasser gespart, Ressourcen geschont und synthetischer Dünger ersetzt werden.
LokalBau | Magnus Hengge
Was: Mit der „LokalBau-Strategie“ hat der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg in Berlin ein klares Bekenntnis dazu formuliert, Neubauentwicklungen möglichst frühzeitig dahingehend zu steuern, dass gemeinwohlorientierte Quartiersprojekte entstehen können, die auf die multiplen Bedarfslagen eingehen. Im bereits hoch verdichteten Innenstadt-Bezirk von Berlin bedeutet Neubau immer „Wachsen nach Innen“. Ziel der LokalBau-Strategie ist, in Zusammenarbeit mit der strategischen Planungstätigkeit des Bezirksamtes Möglichkeiten aufzuzeigen, gemeinwohlorientierte Akteure der Zivilgesellschaft und Träger in Planungsprozesse zu integrieren.
Ökodorf Siebenlinden | Michael Würfel
Das Ökodorf Sieben Linden ist eine Lebensgemeinschaft, die als „Siedlungsgenossenschaft“ organisiert ist: Wer Teil der Gemeinschaft sein und in Sieben Linden leben will, wird durch einen festgelegten Aufnahmeprozess Mitglied dieser Genossenschaft und ist dann stimmberechtigt, was die weitere Entwicklung dieses „Dorfes“ angeht. Da ein ökologisches Leben Ziel der Bewohnenden des Ökodorfes ist, haben wir Baukriterien formuliert, die uns zwar einschränken, die aber gewährleisten, dass unser gemeinsames Ziel nicht gefährdet wird.
BAUFACHFRAU Berlin e.V. | Anne Baltruschat
Das kreative Team aus Handwerker*innen und Architekt*innen setzt innovative Bildungs- und Qualifizierungsangebote sowie experimentelle Bau- und Ideenwerkstätten zu Themen der klimaresilienten Stadtentwicklung, nachhaltigen Baustoffe, Ressourcenschonung und Geschlechtergerechtigkeit um.
Erfahren Sie mehr zu den Projekten Initiative Grüne Schulhöfe, der Q-Lab Reihe Nachhaltige Strategien, dem neuen cLab | klima.planen.bauen und der ReUse-Holzwerkstatt im Haus der Materialisierung.
Netzwerk Zukunftsorte | Philipp Hentschel
Netzwerk Zukunftsorte mit Was: Zukunftsorte” sind Orte, die Wohnen und Arbeiten vereinen. Sie nutzen Leerstand im ländlichen Raum um und entwickeln vor Ort neue Lebens- und Arbeitsmodelle, sowie Offene Treffpunkte. Ihre Betreiber*innen bringen impulsgebende Kompetenzen in den ländlichen Raum: vernetztes dezentrales Arbeiten, digitale Tools, Kreativität. Das Ergebnis ist gemeinschaftliches, genossenschaftliches, generationsübergreifendes Wohnen – keine urbanen UFOs.
Institut für Graue Energie | Florian Dossin
Florian Dossin Was: Das Institut entwickelt und sammelt Strategien für ressourcenschonendes Wiedernutzen. Gestalter:innen, Architekt:innen und Urbanist:innen widmen sich der Erforschung, Erhaltung und Aktivierung von Energie, die in verschiedenen Materialien gespeichert ist – der sogenannten »grauen Energie«. Diese Ressource ist entscheidend für ein nachhaltiges Wirtschaften und Bauen, gilt aber als nicht erneuerbar. Deshalb stoßen wir eine radikale Veränderung im bisherigen Umgang mit ihr an. Wir suchen nach potenzieller Energie – und finden sie in den zahlreichen großzügigen ungenutzten Bestandsgebäuden und Brachflächen industriell geprägter Landschaften.
agrathaer | Henrike Perner
agrathaer ist ein transdisziplinär arbeitendes Unternehmen im Innovationsmanagement, das regional, national und EU-weit erfolgreich ist. agrathaer ist die One-Stop-Agency von der Idee über die Koordination bis zum Produkt. Im Mittelpunkt stehen Bedarfe, die mit aktuellen wissenschaftlichen Ergebnissen, praxisfreundlichen Umsetzungen und innovativen Methoden zufriedengestellt werden.
Anhand von zwei Projekten geben wir beispielhaft Einblick in unsere Arbeit:
> Im EU Projekt FoodSHIFT2030 setzen Bürgerinnen und Bürger, NGOs, KMUs, Forscher und Forscherinnen und Personen aus Politik und Verwaltung gemeinsam lokale Innovationen zu nachhaltigen Lebensmittelsystemen um und bringen diese in die breite Öffentlichkeit.
> Im EIP-Agri Innovationsprojekt entwickelte ein Team aus der landwirtschaftlichen Praxis, Forschung, Technik, Beratung und Interessensvertretung ein akustisches Früherkennungssystem für Getreideschädlinge in Silos und testete dieses in der Praxis.