Land.Stadt.Allianzen – Eine Nachlese
5-Tages-Rückblick
5 vollgestopfte Tage liegen hinter uns, ausgefüllt mit Erleben, Zuhören und Austauschen, ergänzt durch (z.T. lange!) Abende des Reflektierens. Dabei hat sich der Kreis stetig erweitert:
- anfangs – ab dem gemeinsamen Kochen am Montagabend – war ZENAPA „unter sich“, erledigte „Berichtsroutinen“ und spürte nach Wegen, wie Projektdefizite bewältigt werden können;
- am Dienstagabend kamen RENN.nord und weitere Interessierte dazu, um sich
- am Mittwoch über glatte Straßen und durch den Schnee bis zum hautnahen Erleben von Hotspots der Flächennutzungskonflikte im weiten ländlichen Raum (Moor, Wind & LNG) zu kämpfen;
- am Donnerstag erweiterten dann schließlich – trotz vieler Krankmeldungen und witterungsbedingter Absagen – zahlreiche Gäste den Resonanzraum für insgesamt 12 perspektivengeprägte Beiträge und deren diskursive Erörterung, bevor dann
- am Freitag nur noch einige Wenige das Auslüften der irritierten Köpfe bei zwei Wanderungen an der Kreidesteilküste im Nationalpark Jasmund und im kargen Hochland Groß Zicker (Biosphärenreservat Süd-Ost-Rügen) genossen.
Das vielleicht Besondere an diesen Tagen war die immense Vielfalt der (auch fachlichen) Perspektiven, die sich jedoch selbst immer wieder in die eher kulturell gruppierende Gliederung des Programms einordneten (Bekanntes Neues – Wahrnehmen – Aushandeln? – Gewinnen!).
So war es folgerichtig, dass die eingebetteten Fazitversuche ebenfalls einen weiten Bogen spannten, der von der sowohl technischen als auch gesellschaftlichen Effizienz (Peter Heck) über die Förderprogramm-spezifische Implementierbarkeit bei der EU (Bernd Decker) bis hin zu sinnlicher Wahrnehmung durch künstlerische Annäherung reichte (Adrienne Goehler). Ein gewaltiger und zugleich angemessener Rahmen.
Unser Fazit
Nach einer Woche intensiven Austauschs zu Land.Stadt.Allianzen fällt eine Bilanz gar nicht leicht. Zuversicht und Zweifel konkurrieren. Berichte über lokal Erreichtes messen sich an der beängstigenden Dimension der Herausforderung.
Im Einladungstext hatten wir formuliert, dass der „Fortbestand (unserer Gesellschaft) voraussetzt, dass wir besser werden im Klima- und Biodiversitäts-Retten, dass wir besser werden in der Ressourcenschonung. Er setzt aber gleichermaßen voraus, dass die Gesellschaften dieser Welt nicht zerbrechen, weder innerlich noch aneinander.“
Wir sind dankbar, dass die Atmosphäre dieser Tage trotz allem keineswegs verzweifelnd war, zugleich sich aber auch niemand berufen fühlte, unangemessen zu vereinfachen, zu entdramatisieren oder Gelungenes euphorisch zu überhöhen. Nach unserer Einschätzung sind wir jeder für sich irritiert und ermutigt und zugleich gemeinsam ermutigend und irritierend gewesen.
Was bleibt als Botschaft, als Inspiration?
Die größte Zuversicht ging von jenen Menschen aus, die tatsächlich vor Ort verankert und aktiv geworden sind. Sie haben Hürden überwunden und Klippen umschifft. Die Kraft und Ausdauer hierzu haben sie offensichtlich aus jener Identifikation gezogen, die sie für ihre eigenen Ideen und für ihr eigenes Umfeld in sich tragen.
Wir in unseren Unterstützer-Strukturen und -Projekten müssen also sehr selbstkritisch prüfen, ob unsere (projektfinanzierten) Ideen, Ziele und Formate zu dieser unverzichtbaren Identifikation beitragen. Oder ob sie eigentlich eher ablenken und dadurch Kraft und Ausdauer der Aktiven binden, statt sie zu vermehren.
Martin Schulze formulierte, dass alle, die sich in Lietzow getroffen haben, zu jenen Privilegierten zählen, die ihr Mitwirken finanziert bekämen. Die Gegenleistung für dieses Privileg sollte unbedingt die Unterstützung der (häufig unterfinanzierten) Aktiven sein und eben keinesfalls deren zusätzliche Inanspruchnahme, die vor allem unseren Projekten dient.
Eine Nachlese von Peter Adolphi, Akademie Nachhaltige Entwicklung Mecklenburg-Vorpommern (ANE MV)
Eine weitere Auswahl an Bildern finden Sie in der ausführlichen Nachlese über die Land.Stadt.Allianzen-Konferenz.