Land-Stadt-Allianzen – Teilnahme am MÜRITZ-LAUF 2023 „Unterwegs zu 17 Zielen“
8 Etappen – 8 Läufer – 8 Radfahrer. Das sind die Daten für die knapp 80 Kilometer rund um die Müritz. Und der „Laufhaufen" hat noch eine weitere 8 zu bieten: die Teilnehmenden kommen aus 8 verschiedenen Orten und Regionen. Der Wunsch, Kontakt zu halten, als Schule oder Studium vorbei waren, die Freude über das Zurückkommen oder einfach lange Freundschaftsbande haben diese Truppe aus Stadt und Land zusammengewürfelt. Und weitere Mitstreiter gehören dazu, die bei diesem Mal leider nicht dabei sein konnten und sich schon auf’s nächste Jahr freuen.
Die Staffel als Team möglichst weit vorn zu platzieren, war das erklärte Ziel; immer wieder gab es im Laufhaufen-Chat freundlich motivierende Aufforderungen zum Training, das bei Vollzug stets mit vielen lobenden Smileys gewürdigt wurde. Der Lauf machte schon lange vorher Spaß.
Am vergangenen Samstag war es dann so weit. Noch recht frisch wehte leichter Wind über die Müritz, als um 8:30 Uhr am Warener Volksbad der Startschuss fiel. 12,6 Kilometer lang war die Etappe, die das erste Duo durch den Müritz-Nationalpark führte. Am ersten Wechselpunkt in Schwarzenhof hatte Startläufer Martin bereits einen beachtlichen Vorsprung erlaufen. Das nächste Duo übernahm den Staffelstab und die anderen verpackten Rad und Läufer in den Bus, um zur nächsten Station zu sausen. „Sausen" ist auch der richtige Begriff, denn dieser Abschnitt ist für Autos deutlich länger als für die Läufer, und nichts wäre wohl unglücklicher als ein zu-spät-ankommendes Team.
Pünktlich also in Boek übernahm Team 3, diesmal spontan zu dritt, weil die Freude am Radfahren eben auch mal länger anhält als nur eine Etappe; denn während der Läufer um Luft ringt, bleibt für die Radfahrer genug davon, um nebenbei ausgiebig erzählen zu können. In Rechlin warteten Team und Bus, es wurde abgeklatscht, losgelaufen, Räder aufgebaut und zum nächsten Punkt gefahren. Hinzu kamen weitere Teammitglieder – zum Glück hatten wir einen ausgeklügelten Plan, wer wann wo läuft, fährt oder in welches Auto steigt. Danke Dino!
Als die Truppe gegen Dreiviertel 12 in Zielow ankam, hatte die Sonne sich schon durch die Wolken geschoben und lockte viele Interessierte an die Laufroute. Besonders begeistert zeigten sich Bewohner eines kleinen Altenheims, die mit ihren Rollis auf die Terrassen gefahren waren, um den Sportlern und Sportlerinnen zu winken. Wie auch an allen anderen Stationen fieberten die Teams mit ihren Läufern, klatschten und bejubelten jeden, der seine Strecke geschafft hatte. Der Laufhaufen schickte sein nächstes Duo los, während der Rest sich auf den Weg zum Röbeler Hafen machte. Und wie es zu einer ordentlichen Radrunde gehört, ist plötzlich auch mal ein Reifen platt. Der Wechsel des fix im Supermarkt gekauften Schlauchs erinnerte an einen Boxenstopp bei der Formel 1! Durchaus beeindruckend…
Von Röbel nach Sietow, von Sietow nach Klink – die Sonne gab alles, die beiden Läuferinnen auch. Die Strecke führte dicht an der Müritz entlang. Der ein oder andere Läufer hat ganz sicher Momente gehabt, in denen er lieber zum Baden abgebogen wäre. (Läuferinnen bestimmt auch…) In Klink fand Johanna plötzlich noch Restenergien und sprintete wie ein Pfeil auf die Wechselstation zu, von wo aus der Schlussläufer die letzten 6,7 Kilometer anging. Wer dachte, nur 6,7 Kilometer, das ist die einfachste Strecke, der kennt diese nicht, denn sie enthält Steigungen, die den Läufern (auch den Radfahrern) alles abfordern. Und tatsächlich ließen sich doch Spuren einer Abkürzung ausmachen – hier und da scheint mal ein Läufer vom Weg abgekommen zu sein…
Das Ziel, es nahte, die letzten Schritte waren die schwersten. Doch Hilfe kam, der ganze Laufhaufen wartete an der letzten Biegung und begleitete seinen Läufer ins Ziel.
Schön war’s! Platz 9 für den Laufhaufen.
Danke an Laura, Marie, Nigeri, Johanna, Martin, Matthias, Johannes, Dino, Lara, Philip, Maria, Bella, Isa, Kaline, Florian und Natali. Danke an RENN.nord, denn der Laufhaufen wurde mit tollen Laufshirts ausgestattet auf dem Weg zum Ziel, „auf dem Weg zu 17 Zielen“.
Der Weg nach dem Lauf führte an den Warener Strand: zum Grillen, Erzählen, Kat-Segeln und Pläne-Schmieden für das nächste Mal.
Und ganz sicher trifft sich das Team in Kürze zum Austausch über die Botschaft, die es vorn auf dem Shirt getragen hat: die Bedeutung der 17 Ziele im Sport. Das Befassen damit wird einmal wichtiger, wenn so eine Laufveranstaltung mit einem großen Feuerwerk endet. Die Ur-Faszination des Müritz-Laufs ist bereits verloren gegangen – es gibt den Ultra-Marathon nicht mehr (1 Läufer bewältigt die Strecke um die Müritz allein), der Aktive von weit herangelockt hatte, und auch den Städte-Lauf (von Röbel nach Waren) hat man gestrichen – aus finanziellen Gründen, der Aufwand sei nicht mehr leistbar. Der Run for Charity wurde „drübergelegt“ – ein Lauf, der vor allem die Sportvereine und damit auch viele jüngere Sportler und Sportlerinnen anzieht. Und die paar Staffeln, die nicht „for Charity" laufen, werden nun angesprochen, warum sie denn nicht auch „da" mitmachen, da gäbe es doch Geld.
Der Müritz-Lauf wurde geschluckt. Die Ausstrahlung hat sich verändert. Schade! Dabei hatte er ein Alleinstellungsmerkmal und war überregional anerkannt. Läge es nicht im Interesse des Landes MV, diesen zu erhalten?