4. Jahrestagung RENN.mitte, 25.03.2021Dokumentation
Am 25. März 2021 fand die 4. Jahrestagung von RENN.mitte im digitalen Format statt. Unter dem Motto „Mehr Nachhaltigkeit wagen! Gemeinsam – gerecht – gestalten“ nahmen über 250 Personen an der Veranstaltung teil. In dieser Dokumentation finden Sie einen Überblick über die Hauptprogrammpunkte sowie ausgewählte Videomitschnitte.
Direktlinks:
Grußworte Vortrag Prof. Messner Podiumsdiskussion Projektekarussell Foren Teilnehmer:innen
Grußwort Klaus Rehda (15:49 min)
Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie Sachsen-Anhalt
RENN.mitte – das sind die Länder Brandenburg, Berlin, Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Die Jahrestagungen haben in der Regel einen Länderschwerpunkt. Die 4. Jahrestagung, federführend organisiert durch den RENN.mitte-Partner Netzwerk Zukunft Sachsen-Anhalt e.V., sollte 2020 in Magdeburg stattfinden. Bedingt durch die aktuelle Corona-Situation fand diese ein Jahr später digital statt. Klaus Rehda, der Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie des Landes Sachsen-Anhalt sprach ein Grußwort.
Grußwort Dr. Marc-Oliver Pahl (11:51min)
Generalsekretär des Rates für Nachhaltige Entwicklung
RENN.mitte ist eine von vier Regionalen Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategien (RENN), die der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) etabliert hat. Der Generalsekretär des RNE, Dr. Marc-Oliver Pahl, begrüßte die Teilnehmenden der Jahrestagung daher persönlich. Er betonte, dass für das Gemeinschaftswerk Nachhaltigkeit auch die Länder und Kommunen ihren Beitrag erbringen müssen, allerdings in enger Verzahnung mit den Aktivitäten der Bundesregierung. Nur mit einer gemeinsamen Zielvision sei es möglich, die nationale Agenda der globalen Nachhaltigkeitsziele bis 2030 umzusetzen.
Vortrag von Prof. Dr. Dirk Messner
Präsident des Umweltbundesamtes
Der Präsident des Umweltbundesamtes, Professor Dr. Dirk Messner, unterstrich in seinem Vortrag „Die Transformation zur Nachhaltigkeit“ die Dringlichkeit des Handelns in Bezug auf eine zukunftsfähige Gesellschaft. Er vermittelte einen Überblick über die Stellschrauben, die nötig sind, um unsere Gesellschaften und unser Wirtschaften nachhaltiger zu gestalten. Für das Gelingen dieser Transformation ist es wichtig, diese als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu betrachten, die alle Bereiche unserer Gesellschaften einbezieht. Die Gestaltung einer nachhaltigen, zukunftsfähigen Gesellschaft wird ohne die Einbeziehung der Frage nach sozialer Gerechtigkeit ebenso wenig gelingen wie ohne die Verbindung von Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Hier gibt es noch großes Potenzial für die Nachhaltigkeitsbewegung, das bisher noch nicht entsprechend genutzt wurde.
Die Freigabe der Aufzeichnung ist angefragt, sobald diese vorliegt, können Sie hier den Vortrag von Prof. Dr. Dirk Messner leicht gekürzt anschauen.
Podiumsdiskussion: „Große Transformation. Gemeinsam – gerecht – gestalten“
Mit dabei waren: Klaus Rehda (Staatssekretär des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft und Energie des Landes Sachsen-Anhalt), Prof. Dr. Dirk Messner (Präsident des Umweltbundesamtes), Dr. Matthias Lerm (Amtsleiter des Stadtplanungsamtes Magdeburg), Katrin Anders (Stadt Wernigerode, Nachhaltige Stadtentwicklung und Demografie) und Henrike Cremer (Fridays for Future Halle (Saale)).
In Kürze sehen Sie hier den Mitschnitt der Podiumsdiskussion.
Projektekarussell
Viele interessante Projekte konkret in einer kurzen Zeit kennenlernen, das war das Ziel des Projektekarussells - ein Speeddating mit Projekten. Jeweils 10 Minuten Zeit hatten die Repräsentant*innen für eine kurze Vorstellung und Rückfragen. In fünf Runden konnten die Teilnehmer*innen insgesamt fünf Projekte von dreizehn auswählen. Einige Projekte haben einer Aufzeichnung ihres Beitrags zugestimmt, diese Aufzeichnungen finden Sie hier.
Foren – Gelegenheit zu Erfahrungsaustausch, Diskussion, Inspiration, Vernetzung
In fünf Foren waren die Teilnehmer*innen eingeladen sich nach Inputs von Expert*innen über aktuelle Fragen auszutauschen und zu diskutieren. Im Folgenden finden Sie einen Überblick über die Foren und ihre Inhalte sowie die Referent*innen
Forum 1: Aktionsraum nachhaltige Kommune
Nachhaltigkeit wird dort umgesetzt, wo Menschen leben und arbeiten – in den Städten und Gemeinden. Die richtige Weichenstellung durch kommunale Politik und Verwaltung ist deshalb von zentraler Bedeutung. Die Erfahrung zeigt aber: Ohne die Einbeziehung der Bürger*innen wird die angestrebte Große Transformation hin zu nachhaltigen Kommunen nicht gelingen. Dazu gab es Inputs von Andreas Brohm, Bürgermeister der Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte, Katrin Anders, Stadt Wernigerode, Nachhaltige Stadtentwicklung und Demografie sowie Christoph Strünke, Ökodorf Siebenlinden, „Leben in zukunftsfähigen Dörfern“.
Forum 2: Klimaschutz vor Ort gemeinsam gestalten
Die aktive Mitwirkung von Bürger*innen ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für gelingenden Klimaschutz vor Ort. Kommunalverwaltungen und kommunale Unternehmen spielen dabei eine entscheidende Rolle als Initiator aber auch als Ermöglicher und Unterstützer für Aktivitäten aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Mit dabei waren Dr. Matthias Lerm, Leiter des Stadtplanungsamtes Magdeburg, Olaf Schneider, Geschäftsführer der EVH GmbH/Energie-Initiative Halle und Thomas Winkelmann, Vorstand der BürgerEnergie Saale-Holzland eG.
Forum 3: Regionale Ernährungswende anpacken
Wie können wir die regionale Ernährungswende anpacken und zwar jetzt? Im Forum 3 gaben drei Referent*innen einen Einblick in mögliche Strategien. Robert Strube vom Apfelpunkt Magdeburg erläuterte, wie er zur Idee und Umsetzung einer regionalen Vermarktungskette kam.
Vom „Bundesverband der Regionalbewegung e.V.“ stellte Brigitte Hilcher den Tag der Regionen sowie Ideen und Strategien vor. Wie wird die Landesregierung in die Strategieentwürfe eingespannt? Hier knüpfte Rahel Volz vom Ernährungsrat Brandenburg an. Aufbauend auf den Ergebnissen aus Werkstattgesprächen im Land Brandenburg wurden Empfehlungen für die Ernährungsstrategie an die Landesregierung übergeben.
Forum 4: Soziale und ökologische Gerechtigkeit im Transformationsprozess – Wer zahlt den Preis?
Wie können wir unser Leben und Wirtschaften so gestalten, dass wir auf einem Planeten mit begrenzten Ressourcen eine global sozial gerechte Gesellschaft ermöglichen? Mit welchen Akteuren kann der Transformationsprozess solidarisch gestaltet werden, so dass er alle Menschen mitnimmt, Ungleichheiten begegnet und soziale Gerechtigkeit im Nachhaltigkeitsdiskurs stark macht? Im Forum wurde von Dr. Barbara Sennholz-Weinhardt, Referentin für Wirtschaft und Globalisierung Oxfam Deutschland e.V., anhand des Berichtes „Das Ungleichheitsvirus – wie die Corona-Pandemie soziale Ungleichheit verschärft und warum wir unsere Wirtschaft gerechter gestalten müssen“ von Oxfam (Januar 2021) dargestellt, welche Entwicklungen durch die Corona-Pandemie verstärkt werden und das Erreichen der SDG der Agenda 2030 in Frage stellen.
Forum 5: Beteiligung für und im Strukturwandel
Der Strukturwandel braucht Augenhöhe aller, Stärkung der Vielfalt, Akzeptanz durch Offenheit: ganzheitliche Herangehensweisen, lernende Strukturen in Verwaltung, Zivilgesellschaft und Wirtschaft und ein an gemeinsamen Zielen ausgerichtetes Monitoring. Zu diesem Fazit kam Forum 5 nach Inputs von Dr. Franziska Krüger, Leiterin der Stabsstelle „Strukturwandel im Mitteldeutschen Revier“ Sachsen-Anhalt, Stefan Rohde, Referatsleiter Revierkommunikation, Sächsisches Staatsministerium für Regionalentwicklung, Thomas Pilz, Lausitzer Perspektiven e.V. und Diskussionen mit den Teilnehmer*innen.
Folgende Themen sollen weiterverfolgt werden: Erarbeitung von Rahmenbedingungen zur Mitwirkung; Monitoring der Strategien und ihrer Umsetzung; Professionalisierung der Ehrenamtlichen; „Geh-“ statt „Komm-Struktur“ in kommunalen Beteiligungsangeboten. Vorrangig sollen so nicht Leuchtturmprojekte, sondern die Vielfalt der Potenziale der Menschen ihre Wirkung entfalten.
Teilnehmer*innen
Um die Vernetzung in den RENN.mitte-Ländern zu stärken, haben wir einen Fokus auf den Austausch unter den Teilnehmer*innen gelegt. In einem Padlet konnten sie im Vorhinein und während der Tagung Informationen zu eigenen Projekten und Kontaktmöglichkeiten eintragen. Dieses Padlet finden Sie hier.
Aus diesen Bereichen kamen die Teilnehmer*innen der Tagung
Wir freuen uns, dass über 250 Personen aus Sachsen-Anhalt, Berlin, Brandenburg, Sachsen und Thüringen bei der Tagung dabei waren. Wir haben sie befragt, in welcher Funktion sie teilgenommen haben. Mehr als die Hälfte der 187 Teilnehmer*innen der Umfrage kam aus der Zivilgesellschaft, gefolgt von einem knappen Viertel aus der Verwaltung, doch auch Politik, Wirtschaft und Wissenschaft waren vertreten.
Feedback und Themenwünsche
Ein überwiegend positives Feedback der Teilnehmer*innen hat uns nach dem Abschluss der Tagung erreicht. Über unseren Feedback-Bogen erreichten uns auch konkrete Themenwünsche, die auf künftigen Tagungen beachtet werden sollten. Wenn Sie weitere Themenvorschläge haben, können Sie uns diese gern mitteilen.
Mehr Nachhaltigkeit wagen! Was sich die Teilnehmer*innen wünschen
Im Laufe der Tagung haben wir die Teilnehmer*innen nach ihren Wünschen zur Umsetzung einer nachhaltigen Transformation befragt. Nach „Mehr Regulation durch die Politik“ wünschen sich die meisten „Eine stärkere Unterstützung zivilgesellschaftlicher Strukturen“. An der Umfrage haben 173 Personen teilgenommen.